SaaS-Leitfaden: So gewinnen Sie Ihre ersten 100 Kunden

Das kennen wir alle. Du hast etwas gebaut, an das du glaubst – dein SaaS löst ein echtes Problem und du bist bereit, es der Welt zu präsentieren. Doch dann kommt der schwierige Teil: die ersten 100 Kund:innen zu gewinnen.
Dieses Etappenziel steht ganz im Zeichen der Validierung. Es ist der Beweis, dass du auf dem richtigen Weg bist. Die ersten 100 Kund:innen werden dir mehr über dein Produkt, den Markt und dich selbst beibringen als alles andere. Und ja, es ist herausfordernd, aber zugleich eine der lohnendsten Reisen, die du als Gründer:in antreten wirst.
Ich möchte meine Erkenntnisse teilen – nicht als allwissende Expertin, sondern als jemand, der denselben Weg geht. Hier ist mein Playbook, das dir in dieser spannenden Phase Orientierung bieten kann.
Starte mit deinem Produkt
Wichtig zuerst: Dein Produkt muss nicht perfekt sein – es muss ein Problem lösen. Zu viele Gründer:innen bleiben in der Endlosschleife der Entwicklung stecken, weil sie mit allen erdenklichen Funktionen starten wollen. Die Wahrheit ist: Dein MVP (Minimum Viable Product) sollte sich auf eine Sache konzentrieren und diese hervorragend lösen.
Wenn du ein Projektmanagement-Tool entwickelst, versuche nicht, über Nacht das nächste Asana zu werden. Starte in einer Nische, etwa mit einem Tool für verteilte Design-Teams. Wenn du einen Content-Kalender baust, konzentriere dich darauf, ihn für kleine Social-Media-Teams intuitiv und benutzerfreundlich zu gestalten. Entscheidend ist einfacher Nutzen.
Sieh dir deine Kernfunktionen kritisch an. Frag dich: „Welches eine Problem löst das Tool perfekt?“ Bau alles um genau diesen Kern herum – und sonst nichts.
Definiere dein Ideal Customer Profile (ICP)
Einer der größten Fehler, die ich beobachte (und selbst gemacht habe), ist Marketing für alle. Es ist verlockend, ein möglichst weites Netz auszuwerfen, in der Hoffnung, mehr Kund:innen zu gewinnen. Die Realität ist jedoch: Sprichst du alle an, erreichst du niemanden. Je präziser deine Zielgruppe, desto kraftvoller wird deine Botschaft. Fang klein an und fokussiere dich.
Für wen ist dein Produkt also wirklich gedacht? Diese Frage ist nicht philosophisch, sondern höchst praktisch. Wenn du dein Ideal Customer Profile (ICP) kennst, kannst du deine Botschaft schärfen, Features priorisieren und die passenden Kanäle für dein SaaS wählen. Gleichzeitig vermeidest du es, Zeit und Budget auf Leads zu verschwenden, die nicht zu deiner Lösung passen.
Ich selbst habe mit Indie-Gründer:innen begonnen, die kleine Projekte betreiben – so wie du. Ich kannte ihre Situation, weil ich einer von ihnen war: knappe Budgets, straffe Timings und der Bedarf an Tools, die Zeit sparen und Prozesse vereinfachen. Diese Klarheit half mir, Funktionen und Messaging zu entwickeln, die genau auf sie zugeschnitten waren.
Schritte zur Definition deines ICP
-
Branche eingrenzen:
Welche Branche profitiert am stärksten von deinem SaaS? Werde konkret. Statt „Unternehmen“ sage „E-Commerce-Unternehmen“ – oder noch genauer „Shopify-Händler“. -
Unternehmensgröße bestimmen:
Richtest du dich an Solo-Entrepreneur:innen, kleine Teams unter zehn Mitarbeitenden oder mittlere Unternehmen? Herausforderungen und Prioritäten unterscheiden sich je nach Teamgröße erheblich. -
Spezifische Rollen berücksichtigen:
Wer nutzt dein Produkt tatsächlich? Der/die Gründer:in, ein/e Marketing-Manager:in oder ein/e Support-Agent:in? Passe Produkt und Botschaft an ihre täglichen Pain Points an.
Beispiele für ICPs
Schauen wir uns das genauer an:
-
SaaS für Shopify-Händler:
Richte dich an E-Commerce-Shopbetreiber:innen mit weniger als zehn Mitarbeitenden, die ihr Lager automatisieren und den Umsatz steigern möchten. -
SaaS für Content-Creator:
Konzentriere dich auf YouTuber:innen oder Instagram-Influencer:innen mit Teams von zwei bis drei Personen, denen du beim Planen von Posts und Auswerten der Performance hilfst. -
SaaS für Freelancer:
Bediene Solo-Freelancer in Design, Entwicklung oder Text, die Tools für Rechnungsstellung, Kundenverwaltung und Projekt-Tracking brauchen.
Warum das wichtig ist
Wenn du dein ICP definierst, schließt du keine Chancen aus – du maximierst Relevanz. Du kannst:
- direkt auf die Bedürfnisse und Herausforderungen deiner Zielgruppe eingehen.
- Marketingkampagnen entwickeln, die ankommen und konvertieren.
- Funktionen bauen, die konkrete Probleme lösen.
Wenn du beispielsweise Shopify-Händler:innen adressierst, hat die Integration der Shopify-API Vorrang vor Features für andere Plattformen. Fokus auf Content-Creator? Dann sollte dein Tool lieber Instagram- oder YouTube-Analytics anbinden statt ein generisches CRM.
Baue dir vor dem Launch eine Audience auf
Eine Pre-Launch-Audience aufzubauen bedeutet, Schwung zu erzeugen, bevor dein Produkt live geht. Die Leute sollen wissen, wer du bist, welches Problem du löst und warum es sie interessieren sollte. So schaffst du Vorfreude und verhinderst, dass du in die Leere launchst.
Social Media ist hier dein bester Verbündeter. Plattformen wie Twitter, LinkedIn oder Reddit eignen sich hervorragend, um deine Reise zu teilen. Denk nicht zu viel nach – fang einfach an zu posten. Teile das Problem, das du löst, die Hürden, auf die du stößt, und sogar deine Fehler. Menschen lieben authentische Einblicke hinter die Kulissen. Dadurch fühlen sie sich Teil deiner Geschichte und feuern dich beim Launch an.
Tipps für Engagement auf Social Media
- Sei konsequent: Teile regelmäßig Updates – sei es ein Tweet über eine überwundene Hürde, eine Umfrage für Feedback oder ein kurzer Fortschritts-Post.
- Engagiere dich aktiv: Wenn jemand kommentiert, antworte. Wenn jemand Feedback gibt, höre zu. Zeige, dass dir ihr Input wichtig ist, um Beziehungen aufzubauen.
- Nutze Hashtags strategisch: So finden Personen aus deiner Nische leichter deine Inhalte. Beispiele: #indieSaaS, #startups oder #buildinpublic.
Erstelle eine Landing-Page
Eine einfache Landing-Page ist dein bestes Werkzeug, um Interesse in Leads zu verwandeln. Mach es nicht kompliziert. Mit Tools wie Carrd oder Notion erstellst du sie an einem Tag. Konzentriere dich auf ein klares Nutzenversprechen und ein E-Mail-Formular.
Das sollte deine Landing-Page enthalten:
- Headline: Eine kurze, überzeugende Aussage zum Nutzen deines Produkts.
Beispiel: „Automatisiertes SEO, das dir 10 Stunden pro Woche spart.“ - Subheadline: Eine kurze Erklärung des Problems und deiner Zielgruppe.
Beispiel: „Für Indie-Gründer:innen und kleine Unternehmen, die bessere Rankings ohne Aufwand wollen.“ - Call-to-Action: Ein Grund, sich anzumelden. Biete exklusive Vorteile wie Early Access, Lifetime-Deals oder Rabatte für Early Adopters.
Sobald die Seite online ist, verbreite sie überall – auf deinen Social-Media-Kanälen, in Reddit-Communities oder in deinem bestehenden Netzwerk.
Tabelle: Wege, eine Pre-Launch-Audience aufzubauen
Methode | Beschreibung | Wirkung |
---|---|---|
Build in Public | Teile deine Produktreise, Herausforderungen und Meilensteine auf Plattformen wie Twitter oder LinkedIn. | Erzeugt Vertrauen und Engagement. |
Einen Blog starten | Schreibe über deine Nische, das Problem, das du löst, und Branchentrends. | Positioniert dich als Autorität. |
In Communities engagieren | Trete relevanten Reddit-Foren, Slack-Gruppen oder Facebook-Communities bei und beteilige dich aktiv. | Baue Beziehungen auf. |
Landing-Page erstellen | Erstelle eine einfache Seite mit Nutzenversprechen und E-Mail-Formular. Biete Vorteile für frühe Anmeldungen. | Konvertiert Besucher in Leads. |
Giveaway durchführen | Biete kostenlosen Early Access oder Vorteile im Austausch für Shares oder Empfehlungen an. | Erhöht Reichweite und Sichtbarkeit. |
E-Mail-Teaser | Sende deiner wachsenden Liste regelmäßige Updates zu Features, Fortschritten oder dem Launch-Zeitplan. | Hält die Audience engagiert. |
Webinar veranstalten | Teile dein Fachwissen oder beleuchte das Problem, das dein Produkt löst. | Zieht hochqualifizierte Leads an. |
Indem du deine Audience vor dem Launch aufbaust, schaffst du eine Basis von Menschen, die bereits an dein Produkt glauben. Zum Launch hast du so eine engagierte Gruppe, die dein SaaS nutzt, darüber spricht und dir Feedback liefert. Diese Strategie zahlt sich noch Monate und Jahre später aus.
Experimentiere mit Paid Ads
Ich weiß, Paid Ads fühlen sich riskant an, besonders bei knappem Budget. Vielleicht denkst du: „Was, wenn ich das Geld einfach verbrenne?“ Aber richtig eingesetzt sind bezahlte Anzeigen ein starkes Mittel, um zielgerichteten Traffic auf deine Landing-Page zu lenken. Bei SEOJuice hat es für mich funktioniert.
Klein und strategisch starten
Stürz dich nicht in Kampagnen mit großem Budget. Teste lieber mit 50 bis 100 $ auf Plattformen wie Facebook, Google Ads oder LinkedIn. So kannst du das Terrain erkunden, ohne dich zu übernehmen.
Der Schlüssel liegt im Retargeting. Dabei spielst du Anzeigen an Personen aus, die bereits Interesse gezeigt haben – etwa weil sie deine Landing-Page besucht oder mit deinem Content interagiert haben. Diese „warmen“ Leads kennen dein Produkt schon und konvertieren eher.
Beispielhafter Kampagnenaufbau
- Retargeting-Pixel einrichten: Implementiere Facebook Pixel oder Google Tag Manager auf deiner Seite, um Besucher:innen zu tracken.
- Spezifische Anzeigen erstellen: Sprich die Absicht der Nutzer:innen direkt an. Beispiele:
- „Anmeldung verpasst? Heute 20 % Rabatt sichern.“
- „Noch auf der Suche nach [deiner SaaS-Lösung]? So helfen wir dir.“
- Die richtige Audience targeten: Grenze die Zielgruppe auf Besucher:innen bestimmter Seiten ein, z. B. Pricing- oder Feature-Seiten.
Was bei Paid Ads funktioniert
- Klare, einfache Botschaft: Deine Anzeige muss auf den Punkt kommen.
Beispiel: „SEO vereinfachen. Zeit sparen. Kostenlos starten.“ - Starke Visuals: Auffällige Bilder oder kurze Videos, die dein SaaS in Aktion zeigen, wirken Wunder.
- Überzeugender Call-to-Action (CTA): Nutze handlungsorientierte Formulierungen wie „Jetzt gratis testen“ oder „Rabatt heute sichern“.
Lass deine Anzeigen nicht unbeaufsichtigt laufen. Setze A/B-Tests ein, um verschiedene Headlines, Bilder oder CTAs zu vergleichen. Verfolge Kennzahlen wie CTR, Conversions und CPA, um herauszufinden, was am besten funktioniert.
Mach frühe Nutzer:innen zu SaaS-Verbündeten
Deine ersten Kund:innen sind nicht bloß Käufer:innen – sie sind Mitgestaltende, Fans und deine ehrlichsten Kritiker:innen. Sie gehen früh ein Risiko ein und ihr Feedback ist unbezahlbar. Behandle sie als Partner:innen, dann helfen sie dir, ein Produkt mit echtem Mehrwert für deine Zielgruppe zu formen.
Der Wert von Feedback-Loops
Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Kund:innen zuzuhören ist nicht nur nett, sondern strategisch. Frühe User erleben Vorteile und Pain Points deines Produkts in Echtzeit. Mit einem strukturierten Feedback-System kannst du kontinuierlich iterieren und dein SaaS verbessern.
Praktische Schritte für Feedback
-
Regelmäßige Check-ins einplanen:
Melde dich bei deinen Early Adopters per E-Mail, Live-Chat oder kurzen Umfragen. Tools wie Typeform oder Google Forms erleichtern strukturiertes Feedback. Stelle Fragen wie:- Was funktioniert gut für dich?
- Welche Funktionen wünschst du dir?
- Was frustriert dich an unserem Produkt?
-
Feedback-Roadmap erstellen:
Priorisiere Feature-Wünsche, die zu deiner langfristigen Vision passen. Nicht jedes Feedback erfordert Aktion, aber Muster helfen, deine Roadmap zu steuern. -
Halte deine User im Loop:
Setzt du ein Feature dank ihres Feedbacks um, sag es ihnen! Zum Beispiel per Mail: „Dank eures Feedbacks haben wir [Feature-Name] hinzugefügt! Wir hören zu und arbeiten stetig daran, SEOJuice zum besten Tool für euch zu machen.“
Das schafft Vertrauen und festigt die Beziehung.
Dein SaaS wird nie perfekt sein – das ist das Schöne am Modell: ständige Iteration. Betrachte deine ersten 100 Kund:innen als Partner:innen und beziehe sie aktiv in die Produktgestaltung ein. Ihre Einblicke helfen dir, etwas zu bauen, das nicht nur ihren Bedarf deckt, sondern auch am Markt überzeugt. Sobald sie sehen, dass ihr Feedback Wirkung zeigt, werden sie zu Fürsprecher:innen, die dir langfristig treu bleiben.
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